Dieser Artikel in Kürze
- Aktuell zeigen sich Menschen hinsichtlich ihrer Altersvorsorge wieder optimistischer
- 40 % der Befragten planen, zukünftig mehr für ihre private Altersvorsorge zu tun
- Eigene Immobilie wird als die beliebteste Form zur Sicherung des finanziellen Lebensstandards im Ruhestand angesehen
- Auch aktienbasierte Anlageformen wie z.B. Aktienfonds oder fondsgebundene Lebensversicherungen finden bei mehr als der Hälfte der Befragten Interesse
Nach dem Corona-Schock im März zeigen sich Menschen aktuell hinsichtlich ihrer Altersvorsorge wieder optimistischer, so der Deutsche Altersvorsorge-Index September 2020 des DIVA-Instituts. Das Deutsche Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) befragte in repräsentativen Stichproben rund 2.000 Menschen in Deutschland (Bürgerbefragung) und rund 1.500 Finanzexperten mit rund 1,5 Millionen Kunden (Expertenbefragung).
Altersvorsorge nach dem Corona-Schock: Wieder mehr Zuversicht bei den Menschen.
Prof. Dr. Michael Heuser, wissenschaftlicher Direktor des DIVA
Der Lockdown im März hat Menschen offensichtlich dazu bewegt, sich mehr über eigene Zukunft nachzudenken und sich intensiver mit den Themen wie die Vorsorge und Absicherung auseinanderzusetzen.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen gehen nahezu alle befragten Experten (93,5 %) davon aus, dass sich die Situation der gesetzlichen Rentenversicherung in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren verschlechtern wird.
Die Bereitschaft, für das Alter vorzusorgen, ist hoch: Rund 40 % der Befragten haben in den kommenden drei Jahren vor, ihre private Altersvorsorge auszubauen. Das sind gut 14 % mehr als noch vor einem halben Jahr.
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Je höher das Alter, desto größer die Angst vor Altersarmut
Während die junge Altersgruppe einen ausgeprägten Optimismus zeigt, legen die 50- bis 65-jährigen einen ebenso ausgeprägten Pessimismus an den Tag, was die Sorgen vor Altersarmut betrifft. Die Gefahr künftiger Altersarmut für junge Leute unter 30 wird von den Betroffenen selbst deutlich geringer eingeschätzt als von Menschen, die älter als 30 Jahre sind.
Die positivere Einstellung junger Leute zeigt sich auch in anderen Untersuchungen des DIVA-Instituts, etwa im Geldanlage-Index. Je jünger die Menschen, desto positiver ihre Einschätzungen in Bezug auf aktienbasierte Anlageformen. Zeigen die Ergebnisse, dass die jungen Leute sich ihrer Verantwortung für ihre eigene (Alters-)Vorsorge bewusst sind? Kann sich hier ein stabiler Trend entwickeln? Das wäre sicher ein Lichtblick für die Altersvorsorge junger Leute.
Private Altersvorsorge vorrangig sicherheitsorientiert
Bei der Altersabsicherung handeln die Menschen zuerst bodenständig-konservativ. Ihr Interesse gilt vorrangig einer selbstgenutzten Immobilie (70,5 %) und einer privaten Rentenversicherung mit Garantie (70,3 %). Aber auch aktienbasierte Anlageformen der Alterssicherung wie z.B. Aktienfonds oder fondsgebundene Lebensversicherungen finden bei mehr als der Hälfte Interesse (54,5 %).

Dass wichtige Elemente der Altersvorsorge in Deutschland – Riester und bAV – von unterschiedlichen Gruppen, Bürgern und Experten, gleichermaßen als zu komplex und reformbedürftig kritisiert werden, deutet auf eine Gefahr hin: Für erkannte und dennoch unterlassene Reformen heute können zu schmaleren Renten morgen und übermorgen führen. Hier liegt sicher ein Auftrag an die Politik.
Weitere Informationen zum Deutschen Altersvorsorge-Index des DIVA-Instituts finden Sie hier.
Deutscher Altersvorsorge-Index vom September 2020: Ergebnisse kompakt
- Im Vergleich zum März 2020 zeigen sich die Bürger im September 2020 hinsichtlich ihrer Altersvorsorge wieder optimistischer
- Optimismus vor allem bei jungen Leuten; bei den älteren Pessimismus
- Im Index-Ranking der Bundesländer zeigt sich die Stimmung im Westen positiver als im Osten (mit Ausnahmen Mecklenburg-Vorpommern und Bayern)
- Garantierte Leistungen wichtiger als Rendite, freiwillige Altersvorsorge vorrangig sicherheitsorientiert
- Riestersparen wird als reformbedürftig angesehen, vor allem im Hinblick auf die Vereinfachung von Produkten und Zulagenverfahren
- Bei der betrieblichen Altersvorsorge halten die Experten einen Komplexitätsabbau und bessere Aufklärung für dringlich