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Jürgen Klopp - Motivator mit Teamgeist

Erfolgscoach: Seit Oktober 2015 trainiert Jürgen Klopp den FC Liverpool. Der Fußballstratege über Motivation, Führungseigenschaften und den Umgang mit Druck.

Was gute Führung ausmacht

Seit 2015 trainiert Jürgen Klopp den FC Liverpool – und ist damit erst der zweite Deutsche, der in der englischen Premier League als Cheftrainer beziehungsweise Teammanager arbeitet. Im Interview spricht Klopp, der auch der Deutschen Vermögensberatung als Coach für junge Berater zur Seite steht, über den hohen Erwartungsdruck auf der Insel, seine Motivationsstrategien für die „Reds” und darüber, was gute Führung ausmacht.

Seit Sie beim FC Liverpool als Teammanager anfingen, herrscht in Großbritannien ein regelrechter Hype um Ihre Person. Sie gelten als Hoffnungsträger des Traditionsklubs, es gibt T-Shirts und Tassen mit Ihrem Konterfei, und selbst gegnerische Fans und Trainer zollen Ihnen Respekt. Setzen die hohen Erwartungen Sie unter Druck?

Jürgen Klopp: Zunächst: Der äußere Druck kann nie so hoch sein, wie der, den man sich selber macht. Und unter Druck setzt man sich vor allem dadurch, dass man den Erwartungen anderer entsprechen möchte. Ich versuche, meinen Überzeugungen zu folgen und die mir gesteckten Ziele zu erreichen. Das trägt zu einer gewissen Gelassenheit bei. Außerdem hilft es mir, mich in meiner knappen Freizeit mit anderen Dingen als dem Fußball zu beschäftigen. Ich schaffe mir bewusst Freiräume. Ich lese dann zum Beispiel historische Romane, aber auf keinen Fall Fachliteratur.

Was sind die größten Unterschiede zwischen Dortmund und Liverpool?

Jürgen Klopp: Das ist natürlich die Sprache. Und der Linksverkehr. Und es sind einige Dinge des Alltags. Ein Beispiel: In England dürfen Sie in der Regel keine Hunde mit ins Restaurant nehmen. Doch insgesamt empfinde ich die Mentalitätsunterschiede als nicht sehr groß: Die direkte Art der Liverpooler ähnelt jener der Dortmunder stark. Die Fußballbegeisterung ist in beiden Städten sehr groß, auch wenn in Liverpool „nur” etwa 40.000 Menschen ins Stadion passen und es in Dortmund doppelt so viele sind.

Erklären und konstruktiv Kritik üben - zwei Prinzipien, die Klopp als Trainer beim Profifußball und bei der DVAG einsetzt.

Wie schwierig ist es, ein Team in einer anderen Sprache als der Muttersprache zu motivieren?

Jürgen Klopp: Motivation erfolgt ja nicht allein durch Sprache, sondern dadurch, dass ich mein Team miteinbeziehe und von der Sinnhaftigkeit des Tuns überzeuge: durch Erklären, Vormachen, durch Anfeuern, konstruktive Kritik und Humor – und dadurch, dass ich Vertrauen schenke. Ein Vorteil ist außerdem, dass Liverpool eine internationale Truppe hat. Englisch ist für viele nicht die Muttersprache. Aber wir finden verbal immer den kleinsten gemeinsamen Nenner (lacht).

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Wenden Sie überall dieselbe Führungsphilosophie an?

Jürgen Klopp: Meine persönliche Überzeugung lautet: Alle Profispieler bringen 95 Prozent der möglichen 100 Prozent Leistungsfähigkeit mit. Andernfalls wären sie gar nicht da, wo sie sind, und hätten es gar nicht in den Profifußball geschafft. Ich möchte aus jedem Spieler die restlichen fünf Prozent herauskitzeln, die ihm noch fehlen und die im Spitzensport den Unterschied machen. Das ist eine starke Motivation für mich.

Sie stehen für ein bestimmtes System – ein laufintensives Angriffsspiel und Pressing, das den Aufbau des Gegners im Ansatz zerstört. Lässt sich ein bestehendes Team wirksam auf eine neue Idee umpolen oder braucht es für eine neue Strategie neue Leute?

Jürgen Klopp: Ich bleibe mal beim Fußball: Bei einem Verein wie Liverpool spielen in der Regel Spieler von hoher Qualität, die auch Systeme umsetzen können, die sie vorher vielleicht nicht gespielt haben. Ich gebe den Spielern eine Chance und versuche sie so einzusetzen und zu fördern, dass sie das Beste aus sich herausholen und dem Team nutzen. Ich schaue mir einige Monate an, wie die Spieler ein neues System umsetzen, und entscheide dann, inwiefern System oder Aufstellung angepasst werden müssen. So ein Prozess erfordert von allen Beteiligten Geduld.

Wie bauen Sie Ihre Mannschaft nach einer Niederlage wieder auf?

Jürgen Klopp: Ich gestehe: Nach Niederlagen ist der Abend mit mir nicht vergnügungssteuerpflichtig. Ich bin erst mal bedient. Das hält aber nicht lange an. Nach kurzer Zeit richte ich mein Augenmerk auf die Dinge, die positiv waren, und erarbeite konstruktiv mit der Mannschaft, was sie in Zukunft besser machen kann.

Wie hat der große Fußball Sie als Mensch verändert?

Jürgen Klopp: Ich glaube, ich bin der Gleiche geblieben. Natürlich bin ich in der Öffentlichkeit vorsichtiger geworden. Aufgrund meiner Kappe und Größe werde ich ständig erkannt. Daher bewege ich mich nicht mehr so frei. Das ist aber auch nicht schlimm, denn die meiste Zeit verbringe ich ohnehin rund um das Trainingsgelände in Liverpool. Meine Arbeit hier ist noch komplexer als in Deutschland. Als Teammanager bin ich in sehr viele Prozesse und bei vielen Entscheidungen involviert.

„Ich versuche immer, meinen Überzeugungen zu folgen.“

Jürgen Klopp

Würden Sie jedem empfehlen, einen ähnlichen Schritt wie Sie zu wagen und sein Umfeld komplett zu verändern?

Jürgen Klopp: Nein, das würde ich so nicht sagen. Viele Menschen haben dazu gar nicht die Möglichkeit – noch dazu unter solch guten Bedingungen, wie ich sie hatte und habe. Ich fühle mich durchaus privilegiert. Mir wird viel abgenommen. Ich durfte zum Beispiel meine zwei wichtigsten Co-Trainer mit nach Liverpool bringen. Ich wollte unbedingt einmal im Ausland arbeiten und erfahren, was dort anders ist und ob ich mit der neuen Sprache und Kultur zurechtkomme. Ich bin sehr froh, dass ich die Gelegenheit bekommen habe. Für mich persönlich ist das eine gute Erfahrung.

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