80 Verletzte auf Hardrock-Festival
Hardrock-Fans kann so schnell nichts erschüttern. Auf Open-Air-Festivals trotzen sie regelmäßig Wind und Wetter. Aber im Juni 2016 kam es selbst für die rustikalen Musikliebhaber zu dick: Starkregen, Hagel und Blitzschlag verletzten 80 Personen, zwei mussten wiederbelebt werden. Unwetter gab es bei solchen Konzerten schon häufiger, aber in diesem Jahr beendete das Wetter jäh das legendäre Festival „Rock am Ring“. Es herrschte Notstand in der Eifel.
Schwere Schäden: keine Seltenheit
Überall in Deutschland spielte 2016 das Wetter verrückt: Im schwäbischen Braunsbach oder im bayerischen Simbach verwandelten sich kleine Bäche in reißende Ströme. Dem Hochwasser folgten Schlammlawinen, die Feuerwehr war machtlos, die Einwohner verzweifelt. In Hamburg fegte ein Tornado über einen gesamten Stadtteil und hinterließ Bilder, die sonst nur in Übersee entstehen. Doch das sind nur einige Beispiele. Die Unwetterserie im Mai und Juni wurde von einem lange anhaltenden Tief über Mitteleuropa ausgelöst.
Allein diese Unwetter richteten einen Schaden von 5,4 Milliarden Euro an. Und alles deutet darauf hin, dass diese Wetterkapriolen keine Einzelfälle waren, sondern zunehmen. „Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Starkniederschläge in einzelnen Regionen Europas in den vergangenen Jahrzehnten häufiger geworden sind. Von 1951 bis 2010 haben sich solche Ereignisse, die sich früher nur einmal in 20 Jahren ereigneten, nahezu verdoppelt“, so Peter Höppe, Katastrophenexperte der Versicherungsgesellschaft Münchener Rück.
Das Gefährliche an den neuen Wetterkatastrophen: Sie finden dort statt, wo niemand sie erwartet. Nicht nur die bekannten Risikogebiete sind betroffen, sondern es kann jeden nahezu überall treffen. Wenn das Wetter zuschlägt, wird es teuer. Und wer nicht ausreichend versichert ist, dem droht nicht selten der Ruin. Denn die großen Schäden wie Hochwasser, das den Keller flutet, und der Erdrutsch, der den Rest erledigt, sind durch die gängigen Gebäudeversicherungen meistens nicht gedeckt. Nur wer zusätzlich eine Elementarschadenversicherung abgeschlossen hat, kann sich sicher fühlen.
Es kommt jedoch auf die Risikoklasse an. Nahezu alle deutschen Immobilien sind im Hinblick auf Hochwasser in vier Gefährdungsklassen erfasst. Wer in Stufe vier geführt wird, hat auf zu gefährlichem Boden gebaut und wird kaum eine Versicherung finden. Das betrifft aber nur 0,7 Prozent aller Fälle. Für die Gefahrenklasse zwei (1 Prozent) und drei (7,4 Prozent) ist der Versicherungsschutz möglich, aber teurer. Für Häuser in Zone eins ist die Versicherung in der Regel kein Problem.
Versicherung sofort informieren
Mit der Versicherung allein ist jedoch nicht alles getan. Tritt der Schadenfall ein, muss der Versicherte die Auswirkungen gering halten, etwa ein Loch im Dach abdichten oder Gegenstände aus dem Wasser retten. Auf jeden Fall gilt: die Versicherung so schnell wie möglich informieren und die Schäden mit Fotos dokumentieren. Dann klappt auch die Abwicklung.