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Familienplanung: Denken Sie ans Geld

Kinder bereichern das Leben. Aber eine Familie braucht Sicherheit – gerade auch in finanziellen Angelegenheiten. So sorgen Familien richtig vor.

Der Moment, in dem aus einem Paar durch die Geburt eines Kindes eine Familie wird, ist wohl für die allermeisten Menschen ein großes und berührendes Ereignis. In der aufregenden Zeit rundherum sind die jungen Eltern voll ausgelastet und haben viel zu bedenken – finanzielle Absicherung gehört jedoch oft nicht dazu. Dabei ist diese eine wichtige Basis für ein auch auf lange Sicht glückliches Familienleben.

Falsche Entscheidungen können die Familie einiges an Geld kosten. Und zwar nicht nur kurzfristig: Bei der Rente machen sich Erziehungszeiten negativ bemerkbar.

Klaus Morgenstern

Familienplanung ist Finanzplanung

„Das Thema Geld sollte zwingend zur Familienplanung dazugehören“, sagt Klaus Morgenstern, Mitglied des Sprecherkollegiums des Deutschen Instituts für Altersvorsorge. Denn bereits vor der Geburt des ersten Kindes stellt sich die Frage nach der Aufteilung von Erwerbs- und Familienarbeit – sprich: Wer bleibt zu Hause, wer nimmt Elternzeit, wie soll es in ein paar Jahren weitergehen? Falsche Entscheidungen können die Familie einiges an Geld kosten. Und zwar nicht nur kurzfristig: Bei der Rente machen sich Erziehungszeiten negativ bemerkbar.

Das trifft zumeist Frauen, weil diese seltener Vollzeit arbeiten. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) untersuchte kürzlich im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung geschlechter­spezifische Unterschiede bei der gesetzlichen Rente:

2015 bekamen westdeutsche Rentner im Schnitt monatlich 1.040 Euro – also 460 Euro mehr als westdeutsche Rentnerinnen.

Quelle: DELTA-Basisuntersuchung Gleichstellung 2015

In Ostdeutschland war der Unterschied nicht ganz so groß. Dort betrug die Differenz zwischen Männer- und Frauen­renten 278 Euro zugunsten der Männer. Solange die Ehe bestehen bleibt, kann dieser Unterschied innerhalb der Lebensgemeinschaft aus­geglichen werden. Aber angesichts der Scheidungsrate – sie betrug im Jahr 2015 knapp 41 Prozent – tun junge Familien gut daran, vorzusorgen.

Für die Rente vorsorgen

„Dazu gehört eine kluge Planung von Elternzeit und Kinderbetreuung“, rät Klaus Morgenstern. Aktuell ist bei 82 Prozent der Familien mit Kindern unter sechs Jahren der Mann der Hauptverdiener. 69 Prozent der berufstätigen Mütter arbeiten durchschnittlich nur 18,5 Stunden pro Woche. Daraus kann für sie keine ausreichende Rente entstehen.

Junge Paare sollten daher über die Finanzen und die gemeinsame oder getrennte Altersabsicherung sprechen.  

Riestern rechnet sich

Was sich in den allermeisten Fällen auszahlt: der Abschluss einer Riester-Rente, denn vor allem Familien mit Kindern profitieren von den Zulagen dieser staatlich geförderten Rentenform.

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Wer mindestens vier Prozent seines vorjährigen rentenversicherungspflichtigen Einkommens abzüglich der Zulagenansprüche in den Vertrag investiert, kann sich über eine jährliche Grundzulage von derzeit 154 Euro freuen. Eine Erhöhung hat der Bundestag Anfang Juni beschlossen. Für Kinder, die ab 2008 zur Welt gekommen sind, beträgt die Kinderzulage 300 Euro jährlich, für davor geborene 185 Euro.

Selbstständige und gut verdienende Angestellte können mit der Rürup-Rente ein ebenfalls staatlich gefördertes Vorsorgeprogramm beanspruchen. Wie auch immer die Vorsorge ausfällt – wichtig ist, dass es sie gibt. Ein ausführliches Gespräch mit dem Vermögensberater hilft dabei, die jeweiligen Möglichkeiten kennenzulernen und ein entsprechendes Vorsorgepaket zu schnüren.

Ebenfalls wichtig ist ein Besuch beim Notar, um in einem Ehevertrag klar zu regeln, wer im Scheidungsfall welche Ansprüche geltend machen kann.

mauritius images Wer wegen der Kinder nur in Teilzeit arbeiten kann, hat dennoch Möglichkeiten zur Altersvorsorge

Arbeitskraft absichern

Aber nicht nur das Rentenalter birgt finanzielle Risiken für Familien. Unfälle können schnell passieren – treffen sie den Hauptverdiener und führen zu längerer Krankheit oder gar Berufsunfähigkeit, kann das die Existenz aller Familienmitglieder bedrohen.

Daher gehören auch diese Fragen in der Familie auf die Agenda: Was ist, wenn einer von uns einen Unfall hat, schwer erkrankt oder gar stirbt? Vermeiden lassen sich diese Risiken nicht – aber eine finanzielle Absicherung ist möglich.   

Quelle: Focus, diverse Quellen (DAV)

Wertvolle Hilfe

Für Arbeitnehmer sollte dabei die Berufsunfähigkeitsversicherung an erster Stelle stehen – ein Schutz, den immer noch viel zu wenige Bundesbürger in Anspruch nehmen. Nach aktuellen Zahlen des Gesamtverbands der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) kommen auf 42,65 Millionen Erwerbstätige lediglich 17 Millionen Versicherungsverträge.

Wer, etwa als chronisch Kranker oder körperlich Tätiger, Schwierigkeiten hat, eine solche Police zu bekommen, kann gegebenenfalls eine Grundfähigkeitsversicherung abschließen, die dann leistet, wenn durch Unfall oder Krankheit wichtige Fähigkeiten wie zum Beispiel Gehen, Hören, Sehen oder Sprechen ausfallen.

Einige Versicherungsunternehmen, etwa die AachenMünchener, bieten dafür Pakete an, die auch mit einer Schwere-Krankheiten-Absicherung ergänzt werden können. Wir erörtern gerne die Details und können maßgeschneiderte Lösungen zusammenstellen.

Eine Unfallversicherung schützt darüber hinaus vor den finanziellen Risiken infolge von Unfällen. Selbstständige und Freiberufler sollten auch über eine Krankentagegeldversicherung nachdenken: Sie kommt für einen krankheits- oder unfallbedingten Verdienstausfall wegen ­vorübergehender vollständiger Arbeitsunfähigkeit auf.

Und zudem darf die private Pflegeversicherung nicht fehlen. Auch wenn die gesetzlichen Leistungen gerade angehoben wurden, reichen diese für eine gute Pflege und den gewohnten Lebensstandard nicht aus – vor allem dann nicht, wenn es um eine ganze Familie geht. Und: Mit dem Abschluss einer solchen Versicherung sollte nicht zu lange gewartet werden. Denn pflegebedürftig werden nicht nur Senioren. Auch junge Menschen können durch Unfall oder Krankheit in diese Lage kommen.

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Risikoleben schützt Hinterbliebene

Das Gleiche gilt für den frühzeitigen Tod eines Ehepartners. Ein Thema, über das niemand gerne spricht, das aber zumindest im Rahmen der gemeinsamen Finanz­planung einmal auf den Tisch kommen sollte. Denn stirbt der Hauptverdiener und hinterlässt er gar einen Kredit, etwa eine nicht abbezahlte Immobilie, kann der Familie neben der oder dem Liebsten im schlimmsten Fall auch noch das Zuhause genommen werden. Eine Risikolebensversicherung springt in diesem Fall ein.

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